Dienstag, 20. September 2011

Sa., 17. September 2011/Einweihung Bergedorfer Bahnhof, Nacht der Kirchen, Pilgertour durchs nächtliche Hamburg

Alle sind heute in den Urlaub aufgebrochen. Meine Eltern fahren zwei Wochen nach Bacharach und Alexander fliegt mit Bianca und Charlotte nach Bulgarien und trifft sich dort mit Kiril und Christa und dann machen sie 12 Tage Urlaub. Charlotte kann jetzt auch ihren schicken kleinen Trolley mitnehmen, den sie zum Geburtstag bekommen hat.

Am Vormittag bin ich nach dem Frühatück zu IKEA gefahren. Dort habe ich einen weichen kuscheligen Mäx gekauft, den ich schon einige Tahe früher dort gesehen habe. Dazu entdeckte ich einen kleinen schwarzen Beutel, der aus dem selben Material gemacht ist, wie die blauen Taschen, sowie eine preiswerte schmale eckige Blumenvase aus Glas, ausreichend groß für zwei oder drei schmale Blütenstiele. Ein Hot Dog ist Pflicht bei einem Besuch im schwedischen Möbelhaus, jedoch nahm ich noch eine Flasche Preiselbeersirup mit.

Von der S-Bahn Haltestelle Billwerder-Moorfleet nahm ich dann die nächste S-Bahn nach Bergedorf, denn dort wurde heute nach etwa vierjähriger Bauzeit die neue Busanlage eingeweiht. Die Fahrgäste stehen jetzt auf gleicher Ebene mit den Gleisen der Fernzüge und der S-Bahn nur um einige Meter getrennt von einem Zaun. Durch den neu gestalteten Bahnhof mit seinen allerdings noch im Bau befindlichen Geschäften erreichen die Fahrgäste über Rolltreppen oder auch mittels eines Fahrstuhls den neuen Busbahnhof. Die an- und Abfahrt der Busse erfolgt rund um eine mehr als 200 m lange Insel mit den verschiedenen Abfahrtsbereichen. Auch das neue Büro des Reiserings ist auf dieser Busanlage untergebracht. Die Zu- und Abfahrt der Busse erfolgt über Ranpen. Nun müssen wirklich nur noch die Läden im Bahnhof fertig werden und das soll angeblich Ende des Jahres soweit sein.

Nachdem ich nun den Rest des Nachmittags zu Hause verbracht habe, machte ich mich am Abend auf den Weg zur heute Abend stattfindenden >>Nacht der Kirchen<<, wo in vielen Hamburger Gemeinden Veranstaltungen bis weit nach Mitternacht stattfinden sollten. Mein Abend sollte anfangen in der Trinitatis Kirche in der Nähe der S-Bahnstation Königstraße Richtung Fischmarkt. Dort fand ich mich in der Krypta ein zu einer Handwaschung mit anschließender Einsalbung mit duftenden orientalischem Öl. Dieses war eine ausgesprochen schönes und sinnliches Erlebnis, denn erst wurde lauwarmes Wasser über die Hände gegossen sowohl auf dem Handrücken als auch in der Handinnenfläche und dann wurde das Öl in die Hand einmassiert und den ganzen Abend dufteten die Hände nach diesem wunderschönen Öl. Ich war rechtzeitig dort, nämlich noch bevor der Gottesdienst in der Kirche zu Ende war und als ich die Krypta verließ, war dann dort eine riesige Menschenschlange, die alle zur Handwaschung wollten.

Als Zweites besuchte ich die Heilsarmee in der Talstraße. Hier spielte auf der Bühne eine Bläsergruppe der Heilsarmee schöne Lieder. Eine Bar mit alkoholfreien Cocktails war aufgebaut worden, denn das Motto dieses Abends war in allen Gemeinden >>wunderbar<<. Einige Tische waren aufgestellt, an denen Gespräche stattfinden konnten und andere Sthle luden nur zum Sitzen und zuhören ein. Erdnüsse, Chips und Salzstangen standen auf den Tischen, überall standen kleine Teelichter verteilt mit dem Logo der Nacht der Kirchen. So besuchten auch endlich einmal Menschen die Heilsarmee, die sonst vielleicht nicht in den Saal reinkommen würden. Es gab schöäne Gespräche an den Tischen. Mein Cocktail schmeckte auch wunderbar.

Als letzte Station besuchte ich St. Jacobi an der Steinstraße. Dort sollte eine Pilgertour durch das nächtliche Hamburg mit dem Pilgerpastor Lohse stattfinden. Treffpunkt wäre der Pilgerwegweiser am Jacobikirchhof. Dort fand sich eine Gruppe Menschen zusammen, die alle das gleiche Ziel hatten, nämlich an dieser Pilgertour teilzunehmen. Nach kurzer Zeit erschien Pastor Lohse, in der einen Hand eine Laterne, in der anderen den Pilgerstab und dann ging es los mit schnellem kräftigem Schritt. Er kündigte an, sämtliche Orte auf dieser Tour mit uns aufzusuchen, die eine Bedeutung und Bezug für das geistliche Leben haben. Viel lernten wir auf dieser Pilgerwanderung durch die nächtliche Innenstadt:
Zum Auftakt sangen wir ein gemeinsames Lied

>>Gottes Wort ist wie ein Licht in der Nacht,
Es hat Hoffnung und Zukunft gebracht.
Es gibt Trost, es gibt Halt
in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.<<

Die Entstehung und Gründung Hamburgs ist nicht denkbar ohne das Wirken und die Pilgerreise eines Mannes, nämlich des als St Ansgar, Bischof von Hamburg und Bremen, der aus dem fernen Corvey hier hoch in den Norden kam, um den christlichen Glauben hier zu verbreiten und letztendlich die Menschen Hammaburg zu bauen (eigentlich wollte ja keiner hier siedeln, weil es zu naß, sandig und dornig war). Diese erste Siedlung stand dann etwa zweihundert Jahre, bis sie von den Wikingern wieder zerstört wurde. Dann hat man sie aber wieder aufgebaut. Die Kirche St. Jacobi stand urprünglich außerhalb des hamburger Stadtgebietes auf dem mittelalterlichen Pilgerweg von Lübeck nach Hamburg und war eine Kirche für die Bauern.
Die nächste Station war die Petrikirche, die älteste Kirche Hamburgs aus Backstein gebaut. St. Petri war keine arme Gemeinde. Deswegen heißt es: wir finden in
>> St Petri de Rieken,
St. Nikolai desglieken,
St Jacobi för de Buren,
St. Michaelis de Sturen,
St. Katharinen de Shippers<<

Über die Trostbrücke kamen wir nach St. Nikolai. Die Brücke ist die erste Brücke in Hamburg und heißt nicht etwa so, weil jemand Trost brauchte, sondern weil der Landbesitzer dort Trost hieß.

St Nikolai soll nicht nur ein Mahnmal sein für die Zerstörung Hamburgs im zweiten Weltkrieg, sondern soll uns daran erinnern, dass wir nicht das rechte Maß verlieren und bedenken, dass Gott das Maß aller Dinge ist und wenn wir hinaufschauen zum offenen Firmament sollten wir wissen, daß es doch ganz einfach ist mit Gott zu gehen, der uns alle liebt und kennt und so standen wir dort und sangen >>Weißt du, wieviel Sternlein stehen<<

Eine gute Entscheidung war es seinerzeit, festzulegen, daß kein Gebäide höher gebaut werden soll als die Türme der Hauptkirchen, denn das soll das Bild Hamburgs prägen und nicht die Gebäude von Bürohäusern. Und wo der Mensch das Maß verliert und sich selbst größer macht als Gott, dann liegt etwas im Argen und wird kein gutes Ende nehmen.

Wir machten weiterhin Station auf der Stadthausbrücke und auf der anderen Seite des Steigenberger Hotels um uns noch auf das Beisammensein von St. Michaelis und kleinem Michel zu konzentriern um uns zu besinnen, daß, egal wie verschieden wir sind, doch alle zusammengehören unter einem gemeinsamen Glauben.

Wichtig war hierbei auch, daß selbst das Rathaus ein wichtiger Ort ist, denn hier stand urprünglich das Heilig Geist Kloster mit der gleichnamigen Kirche und dem Spital.

Die Pilgertour endete nach 1 1/2 Stunden am Rathausmarkt, wo immer die große Weihnachtstanne aus Trondheim, einem Ziel für Pilgerreisen nach Norwegen, auf dem Weihnachtsmarkt aufgestellt wird. Dort sprachen wir dann abschließend das Vaterunser.Da war es dann eine halbe Stunde nach Mitternacht und Zeit zum Heimweg.

Pilgern ist nicht verkehrt, aber nicht so rasend schnell,lieber im gemäßigten Tempo, halt andächtig, dann gerne.

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