Donnerstag, 11. November 2021

Das Jahr 2020

Ich übernachte schon wieder in Harsefeld. Was ist der Grund? Bianca heiratet ihren Mario. Im Klosterpark wurde in dem dortigen Restaurant gefeiert. Jenny hat die Organisation übernommen. Es war ein gelungenes Fest. und jetzt hatte Bianca auch endlich einen richtigen Brautsrauß. Es geht ihr gut und sie ist glüc Mama kann seit geraumer Zeit nicht mehr richtig sehen. Im letzten Jahr war sie im Krankenhaus Wandsbek in der Geriatrie. Seit dieser Zeit kann auch Papa gar nicht mehr gut laufen. Nach 20 Schritten ist edr zu Boden gesunken und hat dann fast das ganze Haus zusammengeschrien. Alle Nachbarn waren plötzlich da und ich wurde dann gefragt, ob ich nicht sofort kommen könnte oder noch besser, ob ich nicht bei ihm übernachten könnte. Das war natürlich nicht machbar, aber seit diesem Abend habe in ihn konsequenterweise ganz in den Rollstuhl gesetzt. Jetzt kommt auch 2x täglich der Pflegedienst zu Ihm und ich bin auch täglich da. Zum Mittag liefert Meyer Menü ein schmackhaftes Mittagessen, was ich mir meistens mit ihm teilen, denn es ist doch immer sehr reichhaltig und ist locker ausreichend für zwei Hungrige. Seit Mama in der Klinik war, ist sie überzeugt, Außerirdische hättehn ihr Blut ausgetauscht. Dabei hat sie nur Elektrolyte für den Flüssigkeitshaushalt bekommen, denn sie trinkt zu wenig. Mama leidet unter einem Zentralvenenverschluss oder auch umgangssprachlich einem Schlaganfall im Auge. Sie wünscht sich, zunehmend öfter, sie könnte Hannelore ins Grab folgen. Hannelore ist vorletztes Jahr gestorben, Burkhard ist ihr letztes Jahr nachgefolgt. Er hat eine Lungenfibrose gehabt. Ich war bei beiden Beisetzungen in Berlin dabei. Hannelore wurde im Sarg beigesetzt und Burkhard zu ihren Füßen in der Urne.
Es geht Mama sehr schlecht. Früher hat sie immer ihr Tagebuch geschrieben. Das tut sie heute nicht mehr. Sie bewegt sich nur noch zwischen Bett und Couch und beklagt zwischendurch ihr Schicksal. Ihren Haushalt kann sie nicht mehr bewältigen. Sie isst auch so gut wie nichts mehr. Trinken tut sie allerdings noch. Ob sie regelmäßig ihre Mdikamente nimmt, kann ich nicht mehr mit Sicherheit sagen. Sie möchte eigentlich nicht mehr leben. Zu ihrem Geburtstag lag sie überwiegend auf der Couch und nahm irgendwie doch an dem Tag teil. Ich hatte allerdings auch ihre engsten Freunde eingeladen, weil ich dachte, es würde ihr helfen. Den etwa seit ungefähr einem Jahr grassierenden Corona-Virus hat sie nicht ignoriert und auch in ihren spärlichen Aufzeichnungen noch erwähnt. Dann, am 6. Juni erhielt ich von Papa morgens einen Anruf, wo er mir sehr erregt mitteilte, daß Mama im Badezimmer zusammengebrochen sei und ich riet im, 112 zu rufen. Ich machte mich dann sofort auf den Weg und traf dort die Sanitäter an, die die liebe Mama noch per Herzdruckmassage behandelten. Nur leider ohne Erfolg. Der Todeszeitpunkt war am Vormittag. Man legte sie dann auf Papas Bett, wo sie noch lag, bis sie am Nachmittag endgültig abgeholt wurde. Wir hatten also fast einen ganzen Tag Zeit, um uns von ihr zu verabschieden und im Nachhinein hat das doch sehr geholfen. Sie hatte in ihrem Todeskampf so viel Kraft entwickelt, daß sie das Wasserrohr am Waschbecken abgerissen hat. In der Zeit danach hat Papa sehr unter dem Verlust gelitten. Aber nach dieser langen Zeit des Beisammenseins war das auch verständlich und normal. Sie waren 71 Jahre beisammen. Es war jetzt meine Aufgabe, alles zu organisieren, angefangen vom Aufräumen und Sichten von Mamas Hinterlassenschaften, ihrer Kleidung und Papiere und von denen gab es jede Menge. Es war eine heillose Unordnung, denn sie hat Dinge gehortet und konnte sich von nichts trennen. Als letztes Mittel haben wir dann einen Messi-Räumungsdienst bestellt, die sich mit der Entsorgung von chaotisch angehäuften Dingen auskannten.
Dann mußte natürlich die Beerdigung organisiert werden. Die Firma Münzell hat alles würdevoll geregelt. Natürlich mußte ich mich auch um ihr Bankkonto kümmern und alles für Papa und mich klären. Auch ein Grabstein musste l etztendlich ausgesucht werden. Zur Beerdigung kamen alle, die sie im Leben lieb gewonnen hatten und natürlich unsere Familie, soweit es zeitlich möglich war, denn natürlich musste auch alles coronakonform stattfinden. Mit Hilfe des Beförderungsdienstes Köpcke konnte auch Papa an der Beisetzung und dem danach stattfindenden Kaffeetrinken teilnehmen. Die Beisetzung wurde von Pastor Voigt geleitet. Wir haben Mama würdig unter die Erde gebracht. Sie wurde in einem weißen Sarg beigesetzt, ganz in der Nähe von Peters Grab.
v Wir, d.h. Papa und ich mußten nun unser Leben ohne die liebe Mama in die Reihe bekommen. Jeden Tag wat ich bei ihm. Mit Unterstützung des Pflegedienstes, die jetzt auch mal öfter kamen, haben wir es ganz gut geschafft. Natürlich musste ich mich auch um meine eigenen Belange kümmern. Doch auch das war möglich. Wir durften jetzt sogar eine Einkaufshilfe des Pflegedienstes in Anspruch nehmen. Die nette Dame holte mich immer von zu Hause ab und fuhr dann mit mir zum EKZ Manshardtstraße und kaufte mit mir bei Edeka Linow ein. Sie übernahm dann auch schon kleinere Reinigungsarbeiten in der Wohnung. Ich besuchte natürlich, jetzt alleine, Sonntags den Gottesdienst in der Philippuskirche. Leider findet wegen Corona vieles nicht statt, also auch nicht das Büchereicafe. Nach dem Gottesdienst gehe ich zu Papa in die Wohnung und wir verbringen den Tag zusammen. Wenn es abends spät wird, nehme ich auch schon mal ein Taxi nach Hause. Ich helfe ihm bei allem, natürlich auch bei den Finanzen am PC. Papa und ich sind ein gut eingespieltes Team geworden. Er hat jetzt, nach fast 50 Jahren, endlich eine Waschmaschine und er weiß sie jetzt schon zu schätzen. Die Wohnung ist weitestgehend gesäubert und es ist wieder richtig viel Platz in den einzelnen Zimmern.
Es könnte jetzt alles so schön sein, doch meistens kommt es anders als man denkt. Es war an einem Tag, ich nweiß nicht mehr an welchem, da saß Papa in seinem Stuhl am Fenster und es sah so aus, als hätte er einen Schlaganfall gehabt. Eine Gesichtsseite hing herunter und das Gesicht war irgendwie asymmetrisch. Es gab hier nur die Option, ihn sofort ins AK Wandsbek zu schaffen. Dort diagnostizierten die Ärzte allerdings etwas anderes. Jedoch musste er stationär aufgenommen werden. Nach einigen Tagen wurde er verlegt auf eine andere Station, wohl um seine Entlassung vorzubereiten. Er äußerte auch schon den Wunsch, wieder nach Hause gehen zu wollen. Dann wurde er wieder zurückverlegt auf die alte Station. Angeblich hat er nicht mitgearbeitet, wie man es erwartet hatte. Da er jedoch auf dieser Station schon wieder als entlassen galt, wurde die Diagnostik wieder komplett von Anfang an neu gestartet. Plötzlich war auch Papa plötzlich etwas orientierungslos. Eine in die Wand eingelassene Metallplatte identifizierte er als Fernseher. Eines Abends jedoch bekam ich die Mitteilung vom Krankenhaus, daß er über Nacht eine Hirnblutung erlitten hatte und man wußte nicht, ob er die Nacht überstehen würde. In dieser Nacht habe ich an seinem Bett gesessen. Am Morgen bin ich dann nach Hause gefahren. Bianca hat ihren Opa auch noch mal am nächsten Vormittag gesehen. Später bekam ich dann die Nachricht, daß er nicht mehr aufgewacht ist. Groß war die Trauer. Und vieles war wieder zu bedenken und zu erledigen. Leider wußte ich noch, welche Wege das waren. Und wieder mußte ich eine Beisetzung eines lieben Menschen ertragen. Auch hier hat mich wieder die Firma Münzell begleitet. Zusammen mit Bianca haben wir alles geregelt. So wie auch Burkhard vor ihm hat er seine Ruhestätte im Mamas Grab gefunden zu ihren Füßen. Viele Trauergäste waren anwesend, aber nicht nur Freunde und Familie sondern auch Sportskameraden aus seiner Schiedsrichterzeit. Auch der Fußballverband hat einen Nachruf geschrieben. Auch Papas Beisetzung wurde von Pastor Voigt geleitet. Coronakonform durften wir bei Hornung frühstücken.
Und jetzt mußte ich natürlich die Wohnung auflösen und kündigen und den weiteren Papierkram erledigen wie z.B. einen Nachsendeauftrag veranlassen, Mit der Bannk verhandeln, wohlgemerkt ohne eine Vollmacht, die Beisetzung bezahlen und und und. Und hier sieht man dann das Ende der Wohnung in einem Zustand zwischen Räumung und Renovierung:

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